Die richtige Wanderausrüstung

DIE RICHTIGE Wanderausrüstung


Viele Menschen treibt es nicht nur bei Sonne, sondern auch bei Wind und Wetter in die Natur. In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen welche Kleidung ich zum Wandern verwende und welche Ausrüstung ich bei mir trage um auf jede Situation vorbereitet zu sein.

Kurz Vorweg, ich erhalte für die Produkte in diesem Beitrag keinerlei Vergütung seitens der Hersteller. Ich verwende diese Ausrüstung seit Jahren selbst und habe durchwegs positive Erfahrungen damit gesammelt.

DER SCHUH

Arbeiten wir uns von unten nach oben. Eines der wichtigsten Kleidungsstücke, welches leider oft vernachlässigt wird, ist der richtige Schuh. Er bietet nicht nur Schutz und Halt in unwegsamen Gelände, sondern ist auch dafür verantwortlich, dass sich unser Fuß beim Wandern entspannen kann.

Geht man zum Beispiel mit schlichten Turnschuhen über felsiges Gelände, fehlt uns oft der richtige Halt. Dadurch müssen die Muskeln deutlich mehr arbeiten um das Gleichgewicht halten zu können. Unser Bewegungsapparat ermüdet deshalb schneller. Als Folge steigt die Verletzungsgefahr und aus einer entspannten Wanderung wird ein schmerzvoller Nachmittag.

Um dies zu vermeiden empfiehlt sich ein Wanderschuh, welcher auch den Knöchelbereich umfasst und so nochmal mehr Halt bietet. Ich persönlich bin nun seit fast 7 Jahren regelmäßig mit dem Jack Wolfskin Vojo Hike unterwegs. Der Schuh eignet sich vor allem für Wanderungen in unwegsamen Gelände und bietet sowohl bei kalten Jahreszeiten einen warmen Fuß, ist aber dennoch so atmungsaktiv, dass er auch im Sommer problemlos getragen werden kann. Abgesehen davon, bietet er ein wundervolles Tragegefühl. Selbst nach einer 10 stündigen Wanderung durch die Berge Kanadas und weit über 2.000 Höhenmetern haben meine Füße keinerlei Probleme gemacht dank dem Schuh.

Nach den gut 7 Jahren ist der Schuh noch immer in einem tollen Zustand. Das einzige Problem, welches sich langsam abzeichnet, ist die Wasserdichtheit. Durch die vielen Wanderungen in all den Jahren ist das Leder etwas brüchig geworden. Auch wenn man es vom optischen her nicht sieht, Wanderungen durch starken Regen oder matschigen Schnee machen dem Schuh inzwischen zu schaffen. In den frühen Jahren war der Schuh in Kombination mit Imprägnierspray gut für lange Wanderungen durch Regen geeignet. Auf Spaziergänge durch Bäche war er nie ausgelegt.

Solltest du aber generell einen Schuh suchen, welcher eher bei nassen und kalten Wetterverhältnissen glänzt, empfiehlt es sich noch etwas genauer im Internet zu recherchieren. Wanderschuhe für solche Verhältnisse sind für gewöhnlich deutlich weniger atmungsaktiv, was für den Sommer problematisch sein kann. Dafür kann man seelenruhig durch Bäche spazieren, ohne dass die Zehen nass werden.

DIE KLEIDUNG

Durch den schönen Frühling den wir zur Zeit erleben, klettern auch die Temperaturen schon fleißig nach oben. Damit wir nicht nach ein paar Minuten schweißgebadet nach Abkühlung suchen müssen, empfiehlt sich bei der Wahl der Hose und des Oberteils etwas atmungsaktives. Vor allem Materialien wie Nylon, Polyester oder ein Mischgewebe mit Baumwolle sind hier zu empfehlen.

Diese leiten die Hitze und die Feuchtigkeit nach außen und saugen sich nicht damit voll. Man kann Produkte ganz einfach auf Atmungsaktivität testen. Man spannt sich die Fläche vor den Mund und versucht Luft durchzublasen. Je weniger Widerstand man hier spürt, umso atmungsaktiver ist das Material.

Ein weiterer Vorteil dadurch ist die kürzere Zeit bis das Material trocken wird. Jeder von uns wird früher oder später mal im Regen stehen nachdem man den Regenschutz vergessen hat. Trägt man Kleidung wie Jeans, Baumwolle, oder ähnliches, wird man die restliche Wanderung mit vollgesaugtem Gewand verbringen. Geht dann auch noch der Wind, beginnt man schnell zu frieren und wird in Folge dessen auch schnell einmal krank. Atmungsaktives Material trocknet hingegen oft in wenigen Minuten.

Bei der Hose ist auch die Bewegungsfreiheit nicht zu vernachlässigen. Spannt die Hose wenn man etwas in die Knie geht, oder rutscht diese permanent runter, dann sollte man sich nach einer Alternative umsehen. Ich bin vor knapp 2 Jahren auf eine Wanderhose von MEC umgestiegen. Federleicht und perfekt für die heißen Sommertage. Für die Wintermonate bin ich vor kurzem auf die Seeland Hawker Shell Hose umgestiegen. Diese hält selbst bei -20° warm und bietet Schutz gegen jeden Regen und Schneeschauer.

DIE JACKE

Plant man eine Wanderung in höhere Regionen, oder eine Wanderung bei Regen, sollte auch das passende Oberteil nicht fehlen. Während im Sommer oft ein Pullover oder eine einfache Softshell Jacke ausreichen, so ist bei Regen etwas genauer hinzusehen. Regenjacke ist nicht gleich Regenjacke, hier kommt die Wassersäule zum Einsatz. Diese gibt an, wie gut die Jacke wirklich von Wasser schützt.

Hier würde ich gerne auf den Beitrag von Christina Bisanz-Sichert für Bergzeit verweisen. Sie hat hier wunderbar zusammengefasst, worauf man dabei achten muss. - Beitrag Wassersäule

DIE KLEINIGKEITEN

Kleinigkeiten wie Unterwäsche und Socken werden oft außer Acht gelassen. Doch gerade in Sommer entsteht in diesen Körperregionen sehr viel Hitze beim Wandern. Auch hier ist Atmungsaktivität unglaublich wichtig. Niemand schnürt sich gerne den Schuh auf um erstmal die Socken vom Schweiß zu trocknen. Oft wird die Schuld dabei im Schuh gesucht, jedoch sind häufig sogar nur die falschen Socken dafür verantwortlich. Gleiches gilt übrigens auch für die Unterwäsche.

Leider sieht man im Sommer auch häufig Menschen ohne Kopfbedeckung und ohne Sonnenbrille. Verbringt man viel Zeit in der Sonne, sollte man diese beiden Dinge nie zu Hause lassen. Die Kopfbedeckung schützt vor einem Hitzschlag und die Sonnenbrille schützt die Augen. Während man im Wald oft noch von den Bäumen geschützt wird, reflektieren Steine und Wasser die Sonnenstrahlen und verstärken so die Wirkung der Sonne auf uns.

©Jack Wolfskin

©Jack Wolfskin

DER RUCKSACK

Unser treuer Begleiter ist dafür verantwortlich wie weit wir wandern können. Mit dem richtigen Rucksack und einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung, sorgen wir dafür dass sich das Gewicht auf unseren ganzen Körper aufteilt. Somit vermeiden wir Rückenschmerzen, einen verspannten Nacken, oder wunde Schultern. Rucksäcke sind üblicherweise in Damen und Herren Modelle aufgeteilt. Ausschlaggebend ist nicht die Optik, sondern der Aufbau. Vor allem im Bereich der Hüft- und Schultergurte haben Damen und Herren unterschiedliche Anforderungen um einen optimalen Sitz zu gewährleisten.

Ich persönlich nutze den Jack Wolfskin Highland Trail XT 50. Inzwischen wird dieser leider nicht mehr verkauft, aber es gibt bereits einen Nachfolger. Den Rucksack habe ich mir gleichzeitig mit den Schuhen gekauft und er sieht noch immer wie neu aus. Keine einzige Schlaufe ist ausgerissen, kein einziges Loch. Und auch die Reißverschlüsse funktionieren wie am ersten Tag. Der Rucksack hält sowohl strömenden Regen, als auch strahlender Hitze stand. Durch die Isolierung bleibt das Trinken auch im Sommer für mehrere Stunden kühl, und im Winter muss man sich keine Sorgen machen, dass einem die Jause einfriert.

Was alles in den Rucksack hineinkommt, erfährst du im übernächsten Punkt.

© Peak Design

© Peak Design

DIE HALTERUNG FÜR DIE KAMERA

Jeder von uns macht gerne Fotos wenn er unterwegs ist. Vor allem diejenigen die mit einer Kamera fotografieren die über die Größe der kleinen Digicam hinausgeht werden das Problem kennen…Wo packe ich die jetzt hin, ohne ständig den Rucksack auf und zu machen zu müssen. Viele greifen daher zum altbewährten Kameragurt. Muss man dann aber doch einmal ein wenig klettern, oder benötigt die Hände um sich Halt zu verschaffen, wippt die Kamera fröhlich hin und her. Auf der einen Seite eine enorme Belastung für den Nacken, auf der anderen Seite droht die Gefahr, dass die Kamera gegen die Felsen wippt.

Nachdem ich selbst einige Jahre mit dem Problem zu kämpfen hatte, bin ich auf den Capture Clip von Peak Design umgestiegen. Die Halterung kann auf jeder X-beliebigen Tasche oder Rucksack angebracht werden. Den Clip einfach an die Kamera schrauben und fertig. Ich trage die Kamera somit stehts am Schultergurt vorne an der Brust. Kein Wippen, ich habe beide Hände frei, erspare mir das ständige ein- und auspacken und hab die Kamera in wenigen Sekunden am Anschlag um keinen Moment zu verpassen. Die Investition von knapp € 65,- bereue ich keine Sekunde. Selbst wenn ich meine 5D Mark IV und mein 70-200mm mit einem Gesamtgewicht von mehr als 2kg an der Brust hängen habe, teilt sich das Gewicht schön auf den ganzen Körper auf.


DAS EINPACKEN

Was habe ich nun in Summe alles bei mir wenn ich wandern gehe:

  • Kleidung und Schuhe wie oben beschrieben (Wetterbericht vor Abreise prüfen um nicht zu viel / zu wenig mitzunehmen)

  • Regenschutz (Regenjacke oder Regenponcho, je nach Höhenlage oder Regenstärke)

  • Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnencreme)

  • Rucksack mit folgenden Dingen

    • Kamera + Objektive

    • Nahrung + Wasser

    • Kleines Erstehilfe-Set (Verband + Desinfektion)

    • Taschentücher

    • Geldbörse (Bargeld, E-Card, Führerschein, EC-Karte)

Für das packen gilt folgendes. Je schwerer ein Gegenstand ist, umso näher am Körper sollte er sein. Daher packe ich zuerst das zweite Objektiv, die Trinkflasche sowie die Nahrung hinein. So liegen diese am Rücken an und das Gewicht verteilt sich schön. Taschentücher am Besten da, wo man sie schnell erreicht. Geldbörse und Schlüssel wo sie nicht herausfallen können. Und das Erstehilfe-Set am Besten in die Deckeltasche. Die Kamera am Clip befestigt und los geht’s.

 
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DAS SCHLUSSWORT

Gerade bei der Kleidung fürs Wandern wird man schnell feststellen, dass es zwar Allrounder gibt, diese aber an Grenzpunkten wie heißen Sommern und kalten Wintern oft an ihre Grenzen stoßen. Meine Empfehlung, solltest du wirklich oft die Flucht in die Natur suchen, dann stell dir 2 Wander-Outfits zusammen. Eines für den Winter, eines für den Sommer.

Normalerweise halten diese Outfits für einige Jahre und verbessern zu dem die Lebensqualität in der Natur enorm. Im Sommer kämpft man nicht mehr gegen Hitze und Schweiß, im Winter nicht mehr gegen die Kälte und Nässe.

Bist du jemand der gerade erst die Liebe zur Natur entdeckt, mach dir erstmal Gedanken darüber zu welchen Jahreszeiten du dich am wohlsten fühlst und fokussiere dich darauf. Fühlst du dich in der Hitze unwohl, warte auf kühlere Tage und zwing dich nicht nach draußen. Ansonsten geht die Lust am Wandern schnell verloren. Sobald du etwas Erfahrung gesammelt hast, kommt der Drang auch andere Wetterverhältnisse zu erkunden von selbst. Ab da weißt du in den meisten Fällen auch schon worauf du bei der Wahl deiner Kleidung achten musst.

Hattest du ebenfalls Probleme beim Wandern in der Vergangenheit? Welche waren es und konntest du sie lösen? Würde mich freuen von euren Hindernissen zu hören, entweder in den Kommentaren, oder per E-Mail, damit ich in den nächsten Beiträgen gezielt darauf eingehen kann und wir somit anderen Naturliebhabern helfen können.